Wer hatte sie Rosi genannt

Photo/Text #102

CR 236. Year 1979

Wer Hatte Sia Rosi Genannt Photo T102 Jochen Gerz Cr 236 Web

Wer hatte sie Rosi genannt? Wer war auf den Namen gekommen? Wer hatte ihr den violetten Stift und die schwarze Kreide für die Lippen gegeben, den Talg, die Pumpers, die piepsige Stimme? Das nächste ...

Die Entwicklung des Möglichkeitssinns indes braucht die Freiheit zu denken, daß die Authentizität der Wirklichkeit hintergehbar ist. Das Wirkliche, auch wenn es sich noch so beglaubigt vor uns aufbaut, ist doch nie so authentisch, daß es nicht auch anders sein könnte. Gerz verschafft seinen Lesern/Sehern diese Freiheit durch eine einfache Einrichtung - er verdoppelt die Wirklichkeit: Die Originalhandschrift wird auf der Maschine reproduziert, seine Unterschrift durch einen Gummistempel wiederholt und das beglaubigende Datum zwischen den beiden Stempelabdrücken gelebt - nicht gelebt angebracht (jeweils mit einem Kreis zum ankreuzen versehen), von denen der erste, wenn er zutreffen würde, nur stören würde und der zweite die Zweifel an der Authentizität zu Gewissheit macht. An der Kombination von Datum sowie Unterschrift, die beide die Echtheit des Dossiers zu dokumentieren scheinen, mit der scheinbaren Alternative gelebt - nicht gelebt, die jede Echtheit aufhebt, löst sich der Möglichkeitssinn endgültig von der Wirklichkeit ab.

Gunter Gebauer 1975

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Photo/Text

6 framed b+w photographs, 1 framed text (typed on paper), each 13,5 x 18,5 cm, total 42,1 x 64,3 cm, non-exhibited left-right reversed manuscript (ink on paper), stamped: gelebt/nicht gelebt, signed and dated leftright reversed: Jochen Gerz 28/11/79

In addition to the German original a German exhibition version exists at Studio Gerz.

National Gallery of Australia, Canberra.
Stiftung Kunstfonds, Archiv für Künstlernachlässe, Pullheim.

Exhibitions

Kunsthalle, Bielefeld 1981

Bibliography

I: Spenge 1980, p. 190-193

Access general bibliography

My name is Jochen Gerz