THE OPPOSITE

Diese Kritik, das Entlarven der Scheinwirklichkeit der Medien, der kulturellen Äußerungen, der Kunstwerke als das Zeitlose, als von der Wirklichkeit abgehobene Werte, - diese Kritik ist nur die eine Seite bei Jochen Gerz. Es geht ihm eigentlich um etwas anderes. Seine Kritik richtet sich gegen das, was verhindert, worum es ihm eigentlich geht. Dahinter steht bei ihm immer der Wunsch, zu leben, nicht nur eine Rolle zu spielen, nicht nur eine Funktion zu erfüllen. Leben, das ist das, was wieder vegehen wird, was nicht deutlich und nicht festgelegt ist, was auch nicht zeitlos ist, was nicht vollendet ist. Unveränderlich ist das Tote. Was Gerz kritisiert, sind diese ständigen Versuche, alles festzulegen, zu ordnen, eindeutig zu machen.

Erich Franz 1981

There stands a reality which the words inscribe on time, echoing the direct expression of the sense of being alive. Two worlds, which have so little in common, but which are so familiar to us, which we allow to exist in our perception, dwelling easily one beside the next, so that they can, as it were, enter into a relation with each other through us. And that is one of the few pairs of opposites that Gerz allows to exist in his work. For generally what predominates there is the connecting link, the indivisible element, between quite different things as well, as if they were complementary to each other, in order to evade any claims from outside. The arbitrary order, set by writing, is restrictive, it twists the open perception. Would it be better to keep silent?

Friedemann Malsch 1988